Aktuelles


Zwischen Selbstverwirklichung und Gemeinschaft
Vor bald 50 Jahren wurde ich in Kursen für die Jugendarbeit mit der Geschichte «Das kleine Ich-bin-Ich» ermutigt, mich selbst und meine individuellen Talente zu entdecken und diese selbstbewusst zu leben. Dieses Kinderbuch war in den Siebzigerjahren Teil der zunehmenden Individualisierung, in der das kollektive WIR in den traditionellen Milieus und Normen aufgebrochen und der Begriff der Selbstverwirklichung die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft, die Institutionen und die Politik mehr und mehr prägte.


Kein Weg zurück, nur der Weg der Erneuerung
Erstmalig kommen die katholischen Kirchen aller Länder Europas zusammen, um am selben Ort dieselben Fragen zu diskutieren. Am 5. Februar 2023 startete die europäische synodale Versammlung in Prag. 39 Delegationen haben Gelegenheit, die Positionen, Hoffnungen und Forderungen aus der Perspektive ihrer Herkunftsländer zu präsentieren. Wird sich an der fehlenden Inklusion und Gleichberechtigung der römisch-katholischen Kirche etwas ändern? Fest steht: Der Synodale Prozess hat einen Stein der Erneuerung ins Rollen gebracht hat, der nicht mehr aufzuhalten ist.


Kinder taufen oder nicht?
«Mein Sohn sollte doch seine beiden Kinder taufen lassen», klagte mir unlängst eine ältere Dame. «Das gehört doch einfach dazu. Man muss den Kindern etwas mitgeben, woran sie sich halten können. Würden Sie nicht mal mit meinem Sohn und seiner Partnerin reden? Sie kennen sie doch privat.» Ja, natürlich, für ein Gespräch stehe ich immer zur Verfügung, wenn sie das wollen. Ob das Gespräch aber jenen Erfolg brächte, welchen sich die Grossmutter wünscht, da bin ich mir nicht so sicher.


Eine Ode an die Ungleichheit
Sind Männer und Frauen gleich? Führt Gleichbehandlung immer zu Gerechtigkeit? Gibt es mehr als zwei Geschlechter? Was auf den ersten Blick selbstverständlich erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als komplexe Angelegenheit. Für den Schweizerischen Katholischen Frauenbund SKF, der das Geschlecht seiner Zielgruppe sogar im Namen trägt, ist das Thema Gender unumgänglich.


Mit Frauen, für Frauen – die Bedeutung der Frauenvereine
Frauenvereine engagieren sich seit jeher da, wo es tatkräftige Hände braucht. Die Frauen unterstützen sich gegenseitig und auch Frauen in ihrer Umgebung, unter anderem sozial Benachteiligte, Alleinerziehende, Frauen in Not. Sie bieten Raum für Frauen – sowie vielerorts auch deren Kindern – zum Austauschen, Lernen, Ausprobieren, zum gemeinsamen Lachen und Teilen von Kummer und Sorgen. Die konfessionellen Frauenvereine bewegen sich in der Nähe der Kirchen, oft sind sie ein wichtiger Teil der Kirchgemeinden.


Das Leben auf Pump unserer Kinder
Am 29. Dezember 1970 ist es das erste Mal passiert, seither geschieht es jährlich: Die Weltbevölkerung nutzt pro Jahr mehr Ressourcen, als ihr zur Verfügung stehen. Aus ökonomischer Sicht hat die Menschheit an diesem Tag also mehr Ressourcen der Erde verbraucht als das Jahresbudget es eigentlich hergegeben hätte. Ganz so, wie das Überziehen des Kontos bei der Bank – jedoch mit ganz anderen Folgen.


Was wir dank Tante Marie lernen können
Es gibt Worte, die wir oft nicht mehr hören wollen und schon gar nicht im Zusammenhang mit unserem Verband, unserem Verein, unserer Gemeinde: Worte wie Missbrauch, sexualisierte Gewalt, Macht, Prävention… Unsere Reaktion darauf lautet meist: Bei uns doch nicht!

«Nid emol Wasser?» – Fasten im Islam und im Christ
Am 2. März 2022 ist Aschermittwoch und damit beginnt die 7-wöchige christliche Fastenzeit. Der islamische Fastenmonat Ramadan beginnt einen Monat später. Was hat es mit dem Fasten auf sich? Die muslimische Theologin Tuba Hilal Koca und die katholische Theologin Katharina Jost Graf geben Auskunft.


Im Anfang war das Wort: Gott – G-tt – G♀tt – G♂tt
Ich erinnere mich gut an mein Aha-Erlebnis am feministischen Theologiekurs 1993 in Luzern, als mein Gottesbild zünftig ins Wanken geraten ist. Wir beschäftigten uns mit Christologie, der Lehre der Erlösung, und ich las das Buch von Carter Heyward «Und sie rührte sein Kleid an.» Darin wird G-tt als «Kraft in Beziehung» beschrieben, also als die Energie, die verbindet was ist, was war und was sein wird. In der biblischen Geschichte, die dem Buch den Titel gab, ist es die Kraft, die von der blutflüssigen Frau ausgeht und die Jesus spürt, als sie sein Kleid berührt. Es ist diese heilende Energie, die Jesus zur Aussage bewegt hat «Dein Glaube hat dich geheilt.»


Zwischen Jesus und Klassenkampf
Oft werde ich gefragt, weshalb ich mich entschieden habe, in die Politik zu gehen und warum in die Sozialdemokratische Partei SP. Ich denke, dass die Geschichten unseres Lebens unsere Entscheidungen beeinflussen. Ich zum Beispiel bin die Tochter eingwanderter italienischer Arbeiter:innen, die in den 60er Jahren in die Schweiz kamen. Sie gehörten zu den tausenden von Arbeitskräften, die einen Beitrag zum Aufbau der Schweiz geleistet haben.


Freiwillig? Freiwillig!
Seit 100 Jahren engagieren sich Frauen aus Dietwil für ihre Mitmenschen. Der Ursprung der Gemeinschaft war die fehlende medizinische Versorgung. Geld wurde gesammelt, um Frauen im Dorf auszubilden. Später wurden kostenlose Darlehen an Frauen verliehen, welche eine Ausbildung machen wollten, das Kursgeld selber aber nicht hätten aufbringen können. In der Vereinsbuchhaltung stehen auch Milch, Butter und Mehl, welche an bedürftige Familien in Notsituationen verteilt wurden. Ich fühle mich sehr geehrt, heute ein weiterer Teil der Kette des Frauenbund Dietwil zu bilden und Freiwilligenarbeit zu leisten.